Schluss mit blindem Digitalisieren: Der Datenschatz in Schweizer KMUs
- Maxim Makedonsky
- 6. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Feb.
Naters, 07.02.2025
Ein Beitrag von Maxim Makedonsky

Kaum ein Schlagwort wird so inflationär verwendet und missverstanden wie "digitale Transformation". Schweizer KMUs investieren jährlich Millionen in IT-Infrastruktur und neue Technologien. Doch was bleibt, wenn der Hype um Plattformen, Cloud-Systeme und Automatisierungstechnik verflogen ist? Oft Ernüchterung – weil das echte Potenzial ignoriert wurde: die Daten. Der permanente Fokus auf Technik lenkt von dem ab, was wirklich zählt. Digitalisierung ist kein Selbstzweck, und der reine Einsatz technischer Werkzeuge kann die Wettbewerbsfähigkeit nicht sichern. Die zentrale Frage wird damit verfehlt: Wie können Unternehmen den Wert ihrer Daten voll ausschöpfen und diese für innovative Geschäftsmodelle nutzen?
Wer die digitale Transformation nicht aus einer datengetriebenen Perspektive denkt, wird im Wettbewerb der Zukunft keine Rolle spielen. Das wahre Geschäft der Zukunft wird mit den Daten entschieden.
Erinnern Sie sich noch an die guten alten Zeiten, als "digital" bedeutete, dass man einen Computer auf dem Schreibtisch hatte? Heute pumpen Unternehmen Millionen in Cloud-Systeme und KI-Plattformen, als gäbe es kein Morgen. Dabei gleicht die "digitale Transformation" oft einem teuren Hobby: Viel Hardware, wenig Mehrwert.

Der Fokus auf Technologie verfehlt den Kern der digitalen Transformation
Die aktuelle Situation in Zahlen: Schweizer Unternehmen investieren jährlich über 10 Milliarden Franken in ihre IT-Infrastruktur. Laut einer Studie der Digital Switzerland von 2024 bleiben jedoch bis zu 70% dieser Investitionen hinter ihren Möglichkeiten zurück – nicht wegen mangelnder Technologie, sondern aufgrund fehlender Datenstrategien.
Der fundamentale Irrtum liegt in der Gleichsetzung von Digitalisierung mit technologischer Aufrüstung. Unternehmen implementieren Cloud-Lösungen, KI-Systeme und Automatisierungsplattformen, ohne ihre wertvollste Ressource zu berücksichtigen: ihre Daten. Nach Einschätzung von Gartner nutzen nur 20% der Schweizer KMUs ihre vorhandenen Daten effektiv für strategische Entscheidungen.
Die Herausforderung ist weniger technischer, sondern vielmehr strategischer Natur. Während 85% der Unternehmen angeben, über ausreichende technische Infrastruktur zu verfügen, haben nur 30% eine klare Datenstrategie. Diese Diskrepanz spiegelt sich in der Realität wider: Hochmoderne Systeme bleiben ungenutzt, während wertvolle Geschäftsinformationen in isolierten Datensilos schlummern.
Daten: Der unterschätzte Diamant
Während Unternehmen damit beschäftigt sind, ihre Server in die Cloud zu hieven, schlummert der wahre Schatz oft ungenutzt in ihren Datenbanken. Die zentrale Frage lautet nicht mehr "Wie digital sind wir?", sondern "Was machen wir mit unseren Daten?"

Die Evolution des CIO: Vom technischen Leiter zum strategischen Datenpionier
Die Rolle des Chief Information Officer befindet sich im radikalsten Wandel seit ihrer Entstehung. Aktuelle Zahlen der MIT Sloan Management Review zeigen: Während 2015 noch 70% der CIO-Zeit in technische Infrastruktur floss, liegt der Fokus 2024 zu 65% auf strategischen Datenentscheidungen.
Der Paradigmenwechsel
Die klassische CIO-Rolle - fokussiert auf Server, Netzwerke und Help-Desk - stirbt aus. Stattdessen emergiert ein neues Profil: Der Chief Data Strategist, der an der Schnittstelle zwischen Technologie, Business und Datenwertschöpfung agiert.
Datenökonomie: Der neue Erfolgsfaktor für Schweizer KMUs
Die Schweizer KMU-Landschaft steht vor einem Wendepunkt. Während der Ruf nach Digitalisierung allgegenwärtig ist, zeigt sich: Nicht die Technologie selbst, sondern der kluge Umgang mit den eigenen Unternehmensdaten entscheidet über den zukünftigen Geschäftserfolg.
Die meisten KMUs verfügen bereits über wertvolle Datenbestände – aus dem Tagesgeschäft, der Kundenkommunikation und internen Prozessen. Dieses Potenzial liegt jedoch oft brach. Stattdessen fließen Budgets in neue Technologien, ohne dass die vorhandenen Daten strategisch genutzt werden.
Die konkreten Vorteile der Datenökonomie für Schweizer KMUs
Direkte Kosteneinsparungen
Gezielte Datenanalyse reduziert Betriebskosten durch optimierte Prozesse, effizientere Ressourcennutzung und minimierte Lagerhaltung. Ohne teure Systeme lassen sich allein durch besseres Datenverständnis Einsparungen im fünfstelligen Bereich erzielen.
Stärkere Kundenbindung
Die systematische Nutzung vorhandener Kundendaten ermöglicht präzisere Angebote und besseren Service. Dies führt zu höherer Kundenzufriedenheit und mehr Folgeaufträgen. Treue Kunden sind dabei fünfmal wertvoller als Neukunden.
Wettbewerbsvorsprung
Wer seine Daten versteht, erkennt Markttrends früher und kann schneller reagieren. Dies verschafft besonders kleinen und mittleren Unternehmen einen entscheidenden Vorsprung gegenüber der Konkurrenz.
Neue Geschäftschancen
Die intelligente Datennutzung eröffnet Möglichkeiten für neue Services und Geschäftsmodelle. Bestehende Stärken können durch Datenintelligenz ausgebaut und neue Märkte erschlossen werden.

Der stille Wandel in Schweizer KMUs
Während alle Welt von Digitalisierung spricht, vollzieht sich in vielen Schweizer KMUs ein viel bedeutsamerer Wandel: die Konzentration auf nachhaltige Wertschöpfung durch intelligente Datennutzung. Erfolgreiche Unternehmen setzen nicht mehr auf teure Digitalisierungsprojekte, sondern auf die gezielte Analyse ihrer Geschäftsdaten für bessere Entscheidungen.
Diese Transformation zeigt sich in konkreten Zahlen: Mittelständische Unternehmen, die ihre vorhandenen Daten systematisch nutzen, verzeichnen eine um 23% höhere Produktivität und steigern ihre Kundenbindung um durchschnittlich 18%. Statt in neue Systeme zu investieren, optimieren sie bestehende Prozesse durch datengestützte Analysen und erschließen so verborgene Potenziale.
Der Trend ist eindeutig: Weg von kostenintensiven Digitalisierungsprojekten, hin zu einer wertstiftenden Nutzung vorhandener Unternehmensdaten. Diese Entwicklung markiert einen fundamentalen Wandel in der Schweizer KMU-Landschaft – leise, aber mit nachhaltiger Wirkung.
Der Blick nach vorne
Die wahren Zukunftsthemen für KMUs liegen woanders:
Wie gestalten wir resiliente Lieferketten?
Wie bleiben wir als Arbeitgeber attraktiv?
Wie vereinen wir Tradition und Innovation?
Wie schaffen wir echten Mehrwert für unsere Region?
Vor allem die Kundendaten sind wichtig, weshalb sich eine Firma mit diesem Thema befassen sollte. Sinnvoll ist auch eine Analyse der Prozesse, um eine Transformation "richtig" um zu setzen.