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„Hart, aber herzlich“ – Kantonsrätin Stephanie Ritschard über KMU, Politik und Engagement

  • Autorenbild: Fabian Reinarz
    Fabian Reinarz
  • 12. Feb.
  • 3 Min. Lesezeit

Naters 12.02.2025

Ein Beitrag von Fabian Reinarz

Kantonsrätin Stephanie Ritschard

Stephanie Ritschard ist eine Frau der klaren Worte und entschlossenen Taten. Seit Jahrzehnten setzt sie sich für den Wirtschaftsstandort Solothurn ein – als Unternehmerin, Kantonsrätin und leidenschaftliche Verfechterin der KMU. Ihr politischer Weg begann auf Gemeindeebene und führte sie in den Kantonsrat, wo sie sich insbesondere für den Abbau bürokratischer Hürden, Digitalisierung und Fachkräftesicherung einsetzt.

Im exklusiven Gespräch mit der SKV-Redaktion spricht sie über die Herausforderungen und Chancen für Schweizer KMU, ihre persönliche Motivation und warum sie überzeugt ist, dass echte Veränderung von unten nach oben kommt.

 

„Ich will nicht nur reden, sondern etwas bewirken“


1. Ihr Weg in die Politik – von der Unternehmerin zur Kantonsrätin


SKV-Redaktion: Frau Ritschard, Sie sind seit den 1990er Jahren politisch aktiv. Was hat Sie damals motiviert, sich einzubringen?


Stephanie Ritschard: Mein Weg in die Politik begann in der Gemeindeexekutive. Dort konnte ich die alltäglichen Herausforderungen der Verwaltung und der Bürgerinnen und Bürger hautnah erleben. Schnell wurde mir klar, dass wahre Veränderung von der Basis ausgehen muss – nicht von oben herab.


Als Unternehmerin habe ich immer wieder erlebt, wie Bürokratie und ineffiziente Prozesse Unternehmen lähmen. Deswegen war mein logischer nächster Schritt die Arbeit im Kantonsrat, um genau dort anzusetzen, wo es am meisten bewirkt.


 

„Bürokratieabbau ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für KMU“


2. KMU & der Wirtschaftsstandort Solothurn


SKV-Redaktion: Viele KMU klagen über steigende Bürokratie. Was sind Ihre konkreten Lösungsansätze?


Stephanie Ritschard: Die Bürokratie ist tatsächlich eines der größten Probleme. 

Wir müssen Prozesse radikal vereinfachen und beschleunigen. Konkret bedeutet das:


✔ Vereinfachung von Bewilligungsverfahren  

✔ Einheitliche & digitale Verwaltungsprozesse  

✔ Mehr Transparenz und klare Regelungen für Unternehmen  


Stephanie Ritschard

Der Staat soll keine Hindernisse aufbauen, sondern KMU ermöglichen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Nur so können Innovationen, neue Arbeitsplätze und nachhaltiges Wachstum entstehen.


SKV-Redaktion: Wo sehen Sie wirtschaftliche Chancen für Solothurn in den nächsten Jahren?


Stephanie Ritschard: Solothurn hat Riesenpotenzial, besonders in Bereichen wie Maschinenbau, Medizintechnik und produzierende Sektoren. Diese Branchen bilden das wirtschaftliche Rückgrat unseres Kantons.


Gleichzeitig müssen wir in die Digitalisierung investieren. Ich bin überzeugt, dass Solothurn eine führende Rolle in Industrie 4.0 übernehmen kann. Aber dafür müssen wir sicherstellen, dass KMU Zugang zu modernen Technologien und Weiterbildungen haben – ohne von überbordender Regulierung gebremst zu werden.


 

„Bildung und Weiterbildung sind der Schlüssel zur Zukunft – und wir müssen sie konsequent fördern“


3. Fachkräftemangel & Ausbildung – Wie sichern wir die Zukunft?


SKV-Redaktion: Der Fachkräftemangel ist eines der drängendsten Probleme für KMU. Wie begegnen wir dieser Herausforderung?


Stephanie Ritschard: Hier müssen wir auf zwei Ebenen ansetzen:


1️⃣ Gezielte Zuwanderung: Wir brauchen eine realistische, wirtschaftsfreundliche Einwanderungspolitik, die genau dort ansetzt, wo uns Fachkräfte fehlen.  

2️⃣ Stärkung der dualen Ausbildung: Unsere Lehrbetriebe sind das Fundament unseres Erfolgs. KMU sind der ideale Ort, um junge Talente auszubilden – wir müssen die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen stärken.  


SKV-Redaktion: Welche Rolle spielt Weiterbildung?


Stephanie Ritschard: 

Eine riesige! Die Arbeitswelt verändert sich rasant, und Unternehmen brauchen Mitarbeitende, die mitwachsen. Wir müssen Weiterbildung als Priorität sehen – das betrifft nicht nur junge Menschen, sondern auch erfahrene Fachkräfte, die sich neu orientieren oder spezialisieren möchten.


 

„Ich werde weiterhin hart, aber herzlich für die Anliegen der KMU kämpfen“


Stephanie Ritschard:

4. Klare Worte zur Kantonsratswahl – Warum Sie sich erneut zur Wahl stellen


SKV-Redaktion: Sie treten erneut zur Kantonsratswahl an, haben sich aber bewusst gegen eine Regierungsratskandidatur entschieden. Warum?


Stephanie Ritschard: Ich habe mich entschieden, nicht für den Regierungsrat zu kandidieren, weil ich erkannt habe, dass meine politische Haltung und mein Ansatz nicht zu den Erwartungen der Partei und des Wahlprozesses passen. Es geht nicht nur darum, «lieb» und «moderat» zu sein, sondern klar Stellung zu beziehen und Veränderungen voranzutreiben – und genau das mache ich in meiner Arbeit. Meine Positionen und meine Art, Politik zu gestalten, sind direkt und lösungsorientiert. Auch wenn dies nicht immer den aktuellen politischen Strömungen entspricht, bin ich überzeugt, dass eine Politik, die klare Entscheidungen trifft, notwendig ist. Ich respektiere, dass man sich für eine andere Kandidatin entschieden hat, aber ich bleibe meiner Linie treu und werde weiterhin hart, aber herzlich für die Anliegen der KMUs und unserer Region kämpfen.


Sollte ich wieder gewählt werden, würde ich den Abbau bürokratischer Hürden und die Vereinfachung von Genehmigungsprozessen als vorrangige Ziele verfolgen. Es geht darum, den KMUs mehr Freiraum für ihre eigentliche Arbeit zu verschaffen. Zudem möchte ich den Wirtschaftsstandort im Kanton Solothurn durch die Förderung von Innovationen und Digitalisierung stärken. Gerade kleinere Unternehmen sollten in der digitalen Transformation unterstützt werden, ohne durch bürokratische Hürden gehemmt zu werden.


Langfristig sehe ich den Kanton Solothurn als einen zukunftsorientierten und innovativen Wirtschaftsstandort, der sowohl für etablierte Unternehmen als auch für neue, technologische Start-ups attraktiv bleibt. Ziel ist es, ein starkes, nachhaltiges Wachstum und eine hohe Lebensqualität für alle zu gewährleisten.


 
 



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Ich
Feb 12
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Domi G.
Feb 12
Rated 5 out of 5 stars.

Tolle Frau mit vielen Facetten. Super, dass Sie sich so für KMU's einsetzt! Weiter so!

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Zeiler M..
Feb 12
Rated 5 out of 5 stars.

Interessantes interview, es braucht starke Persönlichkeiten, die sich für KMUs einsetzen!

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Unternehmer
Feb 12
Rated 5 out of 5 stars.

Es braucht Personen, die sich für die die KMUs unterstützen.

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Urs Häblinger
Feb 12
Rated 5 out of 5 stars.

Spannendes Interview – absolut lesenswert!

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